Viele halten die Mathematik für total langweilig. Das ist definitiv nicht so. Die meisten haben nur keine Ahnung davon und vor allem: wollen auch keine Ahnung davon haben!
Vielleicht kann ich mit meinen Gedichtchen ein bisschen dazu beitragen, das "Image" von Mathe etwas aufzubügeln.
Die e-Funktion
Es schaut’ aus ihrem Gartenhaus
die e-Funktion zum Fenster raus.
Ganz leise hörte man sie seufzen
und ab und zu die Nase schnäuzen.
„Wär’ ich doch nur nicht so verzwickt,
dass mancher mich so gar nicht blickt!
Wär’ ich nur leichter abzuleiten,
die Schüler würden sich nicht streiten,
ob ich Produkt bin oder Summe.
Der Schüler ist doch nur der Dumme!
Und meine schiefen Asymptoten
gehören sowieso verboten!
Ach wär’ ich doch nur ganz „normal“,
ich wollt’, ich wär’ ganzrational!
Ich bin doch nur ein Ärgernis,
am besten, wenn ich mich verpiss’.“
So sprach sie, packte ihre Sachen,
und wollt’ sich aus dem Staube machen.
Da kamen Wachstum und Zerfall
zur Tür herein mit lautem Knall
und riefen: „Oh wie lange schon
suchen wir Dich, oh e-Funktion!
Denn ohne Dich, da sind wir eigen,
da lassen wir uns nicht beschreiben.
Und das zu tun ist immer wichtig
drum bist Du bei uns beiden richtig !“
Wie lachte da die e-Funktion
und ging mit ihnen schnell davon.
Der Betrag
Cora die mag Mathe nicht,
sie mag viel lieber ein Gedicht!
So kann ihr jemand etwas sagen,
für ihr Leben/ihre Fragen;
also gut, dann dicht' ich eben
(man hat's nicht immer leicht im Leben!).
Also der Betrag von zwei,
der ist zwei - es bleibt dabei.
Doch der Betrag von minus eins,
der ist plus eins, sagt Karl-Heinz.
Wer das ist, ist nicht so wichtig,
auf jeden Fall ist dieses richtig!
Von minus der Betrag wird plus
weil man das Ganze umdreh'n muss!
Was ist nun der Betrag von x?
Das sagt uns erst mal eher nix.
Und wie so oft, jetzt höre man,
heißt die Antwort "Kommt drauf an!"
Denn x kann acht sein oder zwei,
auch minus sechs und minus drei,
und immer gilt wie schon gesagt
positiv ist der Betrag!!!
Ich nehm' für x ein Beispiel her,
minus acht ist mein Begehr.
Jetzt sag' man mir ganz flott und fix
was bitte ist denn "minus x"?
Richtig, acht, und zwar mit plus,
geht nicht anders, weil es muss.
Und "minus x“ (Dora: vergleichen!)
ist positiv - trotz Minuszeichen!
Das liegt an dem bekannten Schluss:
minus minus gibt halt plus!
Und Dora lernt, wenn auch recht spät:
nicht alles wo ein minus steht
muss kleiner Null sein! Gut, es kann,
auf was man einsetzt kommt es an!
Und Cora lernt auf immerdar
dieses und das ist wohl wahr:
Die Schule lehrt gar vielerlei
für jede ist etwas dabei:
Es ist nicht alles negativ,
Betrag ist immer positiv!
Dieses Gedicht habe ich für die Klasse 11/3 im Schuljahr 2000/2001 geschrieben (speziell für Cora* und Dora*, die Fragen fragen können, die man eigentlich gar nicht fragen können kann!)
(* die Namen wurden natürlich geändert)
Das neugierige x
Ein x, es war noch ziemlich jung,
hing einfach in der Gegend rum.
Es hing Mal hier und hing Mal da
und staunte, was es alles sah.
Aus Jux, wie man so manches tut
steckt es ‚ne 2 sich an den Hut.
Nun war es nicht mehr linear
und fand das Ganze wunderbar.
Doch plötzlich ging es Hurzel-Purzel,
es stolperte über ’ne Wurzel.
Das x kriegte ’nen Riesenschreck
und auch die 2 war wieder weg.
Dann nahm das Unheil seinen Lauf
es klettert auf ein e hinauf.
Zuerst war es noch ziemlich munter,
doch dann kam es nicht mehr herunter!
Egal, wie es auch zerrt und flennt,
es klebte fest: als Exponent!
Es kam ’ne dicke Addition
und ging ergebnislos davon,
auch Mal und Minus haben’s probiert,
und sich dabei ganz schön blamiert.
Sogar die Wurzel von vorher
erreichte nichts, es war zu schwer.
Ein alter Logarithmus schließlich,
nicht sehr beliebt, doch äußerst friedlich,
erlöste unser armes x
und holt’ es runter; ging ganz fix!
Da freut’ sich uns’re Unbekannte
und ging nach Hause, nein, sie rannte,
und backt zum Dank dem Logarithmus,
’nen Hefekuchen, und zwar mit Nuss!
Früher
Früher musste man addieren,
heut nur auf den Rechner stieren.
Kopfrechnen war Mal ziemlich „in“,
fragt man heut’ ’ne Schülerin,
dass sie 9 Mal 13 löse
ohne die „Gehirnprothese“,*
ist das zu der Lehrer Kummer,
eine zirkusreife Nummer!
Ich weiß noch, eine Schülerin,
ich schlenderte so zu ihr hin,
2 Mal 0 tippte sie ein,
ich hielt mich fest vor lauter Pein.
Auf die Frage, was das solle,
sagt sie erschreckt: “Nur zur Kontrolle!“
Quo vadis Matheunterricht!
Fragt man mich, ich weiß es nicht.
(*= der Taschenrechner)
Die verliebte Schülerin
Ne Schülerin verliebte sich
eines Tages unsterblich
sie konnte kaum noch trinken, essen
konnt' ihre Liebe nicht vergessen!
Jetzt seid Ihr sicher sehr gespannt
in wen sie sich so sehr verrannt!
Nein, oh nein, nicht in den Lehrer
wär’s nur das, ja dann, dann wär’ er
zwar in trouble molto bene,
(auf Deutsch: er hätte halt Probleme)
aber das - wär' ja noch schön,
das könnte man ja noch versteh'n!
Aber sie verliebte sich
in das Fach Mathematich!
Sie träumte nachts nur noch von Zahlen
erlebte wahre Höllenqualen
fiel eine Mathestunde aus;
am Mittag, kaum war sie zu Haus,
begann sie Gleichungen zu lösen
und kamen schließlich ihre bösen
Freunde: ist die dingens da,
dann hieß es „die macht Algebra“.
Und was war abends so geboten?
da rechnet sie mit Asymptoten.
Anstatt normaler Frühgymnastik
machte sie etwas Stochastik
und wochenends, ihr ahnt es schon
frönt sie der Kurvendiskussion.
Wenn and’re in der Sonne schwitzen (3)
beschäftigt sie sich mit Matrizen,
und in den Ferien machte sie
den ganzen Tag Geometrie.
Im Sommercamp beim Wurzelzieh’n
passierte es, da traf sie IHN!
Er wirkte gleich auf sie sympathisch
denn sein Alter war quadratisch,
und dann beim großen Primzahllauf
da ging für sie der Himmel auf!
Beim ersten Kuss wurd’ auf ein Mal
ihr Herz gebrochen (-rational),
die Liebe ging, es ist verständlich,
sofort ganz schnell gegen unendlich
und gleich nach diesem ersten Kuss
da machte sie mit Mathe Schluss!
Die Zeit war schön, die ich mit dir hatte
jetzt gibt es Ludwig, schei…, Schluss mit Mathe!
Glücklich lebten sie und heiter,
kriegten Kinder und so weiter,
bauten sich ein schönes Haus
und hier blenden wir uns aus …
Die Moral von der Geschicht'?
Merkt sie Euch, vergesst es nicht:
Bedenkt im Falle eines Falles:
Mathe ist toll, jedoch nicht alles!
Zu vielen passenden und unpassenden Gelegenheiten musste ich auch meinen Senf dazu geben. In Reimform versteht sich. Und Senf in Reimform heißt nun Mal: Gedicht! Also hier weitere Machwerke eines chronischen Hobby-Reimers.
Zum 40. Geburtstag eines Schulleiters
Immer wenn, ob Frau ob Mann,
jemand Geburtstag feiern kann,
dann wird sich hier im Raum versammelt,
ob durchgestylt, ob leicht vergammelt,
um der Person zu gratulieren.
Die tut sich dann ganz arg genieren,
hier ein Geschenk, noch eine Rede,
das ist doch manchmal ziemlich öde.
Drum dachte ich mir: diesmal nicht !
Ich sage lieber ein Gedicht.
So fing ich an, ein Werk zu suchen
und schließlich unter leisem Fluchen
hatt’ ich noch immer keins entdeckt,
drum hab ich selbst eins ausgeheckt.
Ich hab gereimt und hab gedichtet,
die Sätze ordnend ausgerichtet;
kein Wort, kein Reim war mir zu schade
was dabei rauskam hört Ihr grade.
Am Ende sagte meine Frau:
Lies das Gedicht doch Mal genau.
Und plötzlich kam’s mir in den Sinn:
die Hauptperson ist gar nicht drin !
Das hat mich selber auch gestört,
drum hab ich hier dann aufgehört !
Frauen und Autofahren
Im Anfang war das Feuer. Und das hüteten die Frauen und warteten zu Hause, bis ihr Mann von der Jagd zurückkam. Dann wurde die Beute zerlegt, zubereitet und verspeist und alle waren tausende von Jahren glücklich. - Bis irgendwann die Frauen auf die Idee kamen: Moment Mal, wir wollen auch was von der Welt sehen! Warum sollen nur die Männer shoppen gehen und all die schönen Dinge des Waldes sehen? Wir wollen auch! - Und sie begannen, den Führerschein zu machen und Auto zu fahren. - Kam denn je ein Mann auf die Idee: Ich will jetzt auch Kinder kriegen!??? Nein. Aber das ist eben der kleine Unterschied.
Autofahren ist recht schön - doch manchmal muss man halt auch steh’n!
Sollte dies für länger sein - nennt man’s „Parken“ allgemein.
Dazu muss (das ist die Tücke) - das Auto rein in eine Lücke!
Doch bis dieses Ziel erreicht - hat so mancher es nicht leicht.
Da probiert’s grad wieder wer - stellt sich zu der Straße quer,
kurbelt, lenkt, versucht’s noch mal - der Verkehr ist ihm egal,
vor zurück, zurück und vor - dahinter hupt es wie im Chor,
in die Lücke käm’ ein Laster - und nach 10 Minuten passter.
Dann weiß ich immer ganz genau - in diesem Auto sitzt ’ne Frau!
Beim Fahren auf der Autobahn - mach ich ganz gern das Radio an.
Es läuft viel besser mit Musik - weil ich dann gute Laune krieg.
Die ist aber schnell dahin - wenn ich hinter einem bin,
der mit seinem Fahrgerät - auf der Bahn „spazieren-steht“.
Platz so weit das Auge reicht - doch das Auto vor mir schleicht
mit 80 auf der linken Spur - Ich bin kein Raser, ich sag’ nur:
Dann weiß ich wieder ganz genau - im Auto vor mir sitzt ’ne Frau!
Und auch auf den Nebenstraßen - fährt man flott, wenn auch in Maßen.
Vor mir auf der Fahrerspur - Fährt ein Golf, was macht der nur?
100 darf er, er fährt sechzich - warte nur mein Freund, das rächt sich!
Jetzt treibt er ihn hinauf auf siebzich - mein Blutdruck steigt, jedoch das gibt sich,
denn er beschleunigt siehe da - schon auf 80 km/h.
Minuten später sogar neunzich - alle hinter mir, die freu’n sich!
Und ich weiß wieder ganz genau: - In diesem Golf sitzt eine Frau!
Ich fahre in der Zone dreißich - ganz schön langsam, denn das weiß ich:
„Auf Kinder achten“ das ist heilig - und hat man es auch noch so eilig.
Wenn da jedoch ein Auto steht - und fragt Passanten nach dem Weg,
und die erklären seelenruhig - dem Fahrer in dem dicken Buick,
wohin er soll und darf und kann - und kommt dann noch die Straßenbahn,
man hupt, man schreit, man wird fast irre - das macht den Fahrer auch nicht kirre,
man sieht ihn nach Minuten blinken - und seelenruhig nach hinten winken,
dann weiß ich wieder ganz genau: - so was schafft nur eine Frau.
Am Straßenrand steht still und stumm - ein Auto mit ’ner Panne rum,
die Motorhaube aufgestellt - gestützt vom Stabe, der sie hält.
Daneben steht ein weiblich’ Wesen - und ist die Anleitung am lesen.
Nun ist man schließlich Kavalier - Und sagt sich: Na, ich helfe ihr!
Kurz hinter ihr wird angehalten - ich steige aus, die Stirn in Falten,
ich schaue wissend (wie ein Mann!) - und frage, ob ich helfen kann.
„Der Fahrtwind hat mir wohl beim Rasen - die Zündkerzen voll ausgeblasen!“
Und ich weiß wieder ganz genau - So was passiert nur einer Frau.
An Ampeln gilt stets das Gebot: - man fährt bei grün, man steht bei rot.
Kommt gelb zu rot, dann denkt man heiter - gleich geht es sicher zügig weiter.
Grad so wie jetzt, doch was ist das? - He du da vor mir, gib doch Gas!
Es hilft kein Hupen und kein Blinken - vermutlich tut sich eine schminken!
Ich hab genug, steig aus dem Wagen - und will ihr meine Meinung sagen.
Da stutze ich, denn in dem Smart - die Frau, die hat ja einen Bart!
Das zeigt, wie man sich irren kann - die „Frau“ vor mir, die ist ein Mann!
Und ab sofort weiß ich genau:
Nicht immer ist der Depp, ’ne Frau!
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